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Die Homepage meines Lebens - Essstörung....





Magersucht.....
Eine Krankheit ohne Ausweg...?

Nein....nicht umbedingt.
Ich war selbst davon betroffen,
deshalb ist es mir auch so wichtig andere über diese Krankheit aufzuklären und über meine eigenen Erfahrungen zu sprechen.
Natürlich bin ich kein Experte....
aber manchmal wissen auch die nicht weiter,
und da ist ein Bericht einer Betroffenen vielleicht hilfreicher.




Die meisten Leute gehen davon aus, das Magersucht eine körperliche Krankheit ist, bei der es sich um Appetitverlust handelt.
Das ist aber völlig falsch.
Magersucht (oder auch Anorexie nervosa), ist eine psyschiche Krankheit, die meist von einem schweren Schicksalsschlag ausgelöst wird.
Häufig sind betroffene überfordert mit ihrem Leben,
und das Hungern ist ein "HILFESCHREI" nach Aufmerksamkeit und Anerkennung.
Denn eigentlich geht es den Kranken bloß darum gut anzukommen und beliebt zu sein, Freunde zu haben, mit denen man über alles sprechen kann.
Sie gehen davon aus, das man dies nur mit einem fehlerfreien, schlanken und wundschönen Körper erreichen kann, deshalb hungern sie...
Um ein genau festgelegtes Gewicht zu erreichen.
Doch bis sie bei diesem Gewicht angekommen sind, ist ihre Wahrnehmung meist schon völlig verzerrt.
Sie empfinden sich als dick, obwohl sie Idealmaße haben und hungern weiter.
Wenn nicht relativ schnell eingegriffen wird, führt diese Nahrungsverminderung, bishin zur Nahrungsverweigerung, im schlimmsten Fall bis zum Tod.



Als ich 13 Jahre alt war fing ich mit einer Diät an.
Ich wog damals 57 kg, bei einer Größe von 1,64.
Ich wollte 2-3 kg loswerden.
Das schaffte ich sehr schnell und war darauf sehr Stolz.
Ich machte natürlich weiter und achtete immer mehr auf meine Nahrung.
Ich trieb viel Sport und ernährte mich gesund.
Ich war sehr konzequent und hatte mich im Griff.
Doch es funktionierte nicht wie ich wollte, deshalb reduzíerte ich mein essen mehr und mehr.
An gemeinsamen Essen mit meiner Familie nahm ich nicht mehr teil...es war mir unangenehm.
Ich kochte  gerne für meine Familie, setze mich zu ihnen, schaute ihnen beim essen zu, und behauptete, das ich bereits gegessen habe, was meist gelogen war.
Meine Mutter machte mir immer Essen für die Schule, das ich verschenkte.
Natürlich jedesmal an jemand anderen, damit das nicht auffiel.
Ich machte rund um die Uhr Sport...
und allmählich purzelten die Pfunde.
Was mich echt Happy machte... endlich klappte alles wie ich das wollte.
Also stellte ich mir Regeln auf...
Wenn ich etwas aß musste ich danach sofort Sport treiben, um alles wieder abzutrainieren.
So konnte ich mein Gewicht regulieren.
Ich wog mich mindestens 3 mal am Tag.
Mein ganzer Tagesablauf drehte sich nun nur noch um Gewicht, Essen und Sport.
Ich führte über alles genaustens Buch.
Und merkte nicht das alles völlig aus dem Ruder lief.
Nach und nach wurde allein der Gedanke an "Essen" eine riesen Qual.
Ich war an einem Punkt angekommen, andem ich die Nahrungsaufnahme verweigerte und mich nur noch von Wasser, Tee und Light Getränken "ernährte".
Langsam merkte meine Mutter, das etwas nicht stimmt, dass das ganze keine normale Diät mehr war....sondern etwas völlig anderes.
Meine Lügen flogen auch auf, weil sie Essen im Müll fand und mit Freundinnen sprach, die ihr erzählten, das ich ihnen mein Essen schenkte.
Meine Mutter sprach mich darauf an.
Ich brach in Tränen zusammen....und konnte es nicht länger leugnen.
Sie fragte mich, weshalb ich nichts essen und mein Essen verschenkte, mir war klar das sie nun bescheid wusste.
Ich musste gestehen, das ich nicht essen konnte.
Mein Kopf verbat es mir, wenn ich es doch tat, wurde ich mit einem quälenden Schuld und Hassgefühl auf mich selbst bestraft.
Dieses schlimme Hassgefühl war nur zu ertragen, wenn ich nichts aß, und daran hielt ich mich.


Mit 45 Kg ging ich das erstmal zu einem Therapeuten in einer Ambulanz in Hanau.
Der führte ein Gespräch mit meinen Eltern und mit mir.
Dann wurde ich gewogen und gemessen.
Alle Angaben wurden notiert, und der Therapeut sagte mir, das er mich nur behandeln kann, mit einem Mindestgewicht von 43 kg.
Ich tat so als wöllte ich nicht mehr abnehmen und wäre an dem Punkt, an dem ich selbst eingesehen habe, das ich zu dünn war, was ich natürlich nicht stimmte.
Ich empfand mich als FETT.
5 Tage nachdem ersten Gespräch fuhren wir erneut zu Ambulanz....als der Therapeut mit erschrecken feststellte, das ich nur noch 42,9 kg wog.
Und mich sofort in eine Psychatrie überweisen wollte.
Wogegen sich meine Mutter mit Händen und Füßen wehrte.
So ging meine Mutter auf die Suche nach einer geeigneten Klinik, die sich schnell fand.
Eine spezial Klinik für Essstörungen in Bad Wildungen.
Nach kurzer Zeit wurde ich dort aufgenommen...!
Das hieß Abschied nehmen von Zuhause.....und das für 8 Wochen...denn die Therapie war auf 8 Wochen festgesetzt.
Diese Klinik war mein größter Albtraum....
Ich wog 42 kg, als ich ankam.
Ich war genau zwei Wochen dort, 
und baute immer mehr ab, nicht nur körperlich (41 kg), sondern auch seelisch.
Ich wurde stark depressiv und redete kein Wort mehr.
Unteranderem entwickelte ich in dieser Klinik einen enormen Bewegungszwank.
Jede freie Minute machte ich unerlaubt Sport.
Was zu folge hatte, das der Arzt mir Medikamente geben wollte, die erstens meine Stimmung aufhellen und zweitens meinen Bewegungszwank einschränken sollten.
Gott sei Dank lehnte meine Mutter diese Tabletten ab.
Deshalb wurde ich als "nicht Therapierfähig" aus der Klinik geworfen.
Ich sollte in eine Psychatrie kommen, 
allein die Vorstellung war für mich die Hölle.
Ich dachte dass ich mir grade meine letzte Chance verbaut habe und machte mir schreckliche Vorwürfe.
So fuhr meine Mutter mit mir und meinem Gepäck zur nächstgelegenen Kinder-und Jugend Psychatrie in Herborn.
Wir kamen dort an, und ich war wie versteinert.
Gitter an den Fenstern, aus denen Kinder ihre Hände strecken.
100 verschlossene Türen, bis wir auf der Station ankamen, wo wir hin sollten.
Ich zitterte am ganzen Körper und hatte panische Angst, dort bleiben zu müssen.

Ein sehr netter Arzt führte das erste Gespräch mit mir.
Als er feststellte das ich nicht geisteskrank sondern einfach seelisch sehr angeschlagen und verstört war, ließ er mich wiegen und messen.
Komischerweise wog ich 41,5 kg.

500 g entschieden darüber, das ich mit nach Hause durfte.

Der Arzt sagte ich müsse innhalb von zwei Wochen, die ich nachhause durfte, beweisen, dass ich wirklich gesund werden will.
Ich durfte unter keinen Umständen unter ein Gewicht von 40 kg kommen, ansonsten müsste ich künstlich ernährt werden.
Ich stimmte dem zu und fuhr mit meiner Mama nachhause.
Das Gefühl, das ich hatte, als ich im Auto neben meiner Mutter saß und klar war, das ich nachhause komme, kann ich bis heute nicht beschreiben.

Die zwei Woche Zuhause waren die Hölle.
Ich fiel völlig in mein altes Muster zurück.
Eigentlich wurde alles noch schlimmer.
Ich machte meiner Mutter das Leben zu Hölle.
Ich aß wieder überhaupt nichts und verweigerte sogar zu trinken.
Das führte dazu, das ich ins Krankenhaus musste, weil ich zu ersticken drohte.
In meinem Körper zogen sich alle Lebenswichtigen Funktionen zusammen und waren dabei zu versagen.
Ich musste im Krankenhaus bleiben und lag an der Infution.
Das war die erste Flüssigkeit die ich zwangsweiße zu mir nahm, nach einer Woche.
Um meinen guten Willen zu zeigen, aß ich im Krankenhaus ein/zehntel Brot (ungefähr so groß wie ein cent Stück), das machte meine Mama mächtig Stolz, denn es war mein erstes essen nach 14 Tagen.
Zu diesem Zeitpunkt sah ich mich als völlig Unnütz und wollte sterben.
Ich sah den Sinn meines Lebens nicht mehr, und gald deshalb, als stark Soizitgefährdet.
Ich wusste nicht was mich am Leben halten sollte.
Meinen Eltern machte ich durch meine Krankheit nur Probleme.
Mein Bruder kam dadurch viel zu kurz.
Es brachte meine ganze Familie durcheinander.
Ich hatte mein wichtigestes Lebenselexsier verloren.
Und war auch noch unglücklich verliebt.
Doch komischerweise gelang es mir nicht zu sterben.
Mein Körper kämpfte, obwohl ich schon längst aufgegeben hatte.
Scheinbar war meine Zeit noch nicht gekommen, irgendetwas in mir hielt mich am Leben.



Dann war es soweit, ich kam in die Psychatrie......
Die Fahrt dorthin, war das grausamste was ich bisher erlebt habe.
Dort wurde ich also wieder gewogen.
Bei einer Größe von nun 1,65 m wog ich 39,5 kg.
Ich musste einen Behandlungsvertrag unterschreiben, indem genau festgelegt wurde, was ich wann zutun habe.
Ich einigte mich mit dem Arzt auf ein Entlassungsgewicht von 46 kg, was eigentlich nicht genug war, denn bei meiner Größe musste ich um ein Normalgewicht zu haben mindestens 52 Kilo wiegen, doch der Arzt zeigte sich knädig und willigte ein.

Der Vertag beinhaltete, dass ich jeden morgen nachdem aufstehen gewogen wurde und mein Gewicht eigenständig in eine angefertigte Gewichtskurve eintragen musste.
Ich sollte täglich zwischen 100-300 Gramm zunehmen.
Sollte ich abnehmen, müsse ich eine Bettruhe einhalten und dürfte nur zu den Mahlzeiten mein Zimmer verlassen.
Sollte das nichts nützen und ich sollte weiterhin abnehmen, müsse ich durch eine Magensonde künstlich ernährt werden.
Erst mit 42,5 kg durfte ich, mit einem Betreuer, die Klinik auf 50 m verlassen.
Mit 43 kg durfte ich die Schule besuchen.
Mit 44 kg am Wochenende nachhause und wieder an Sportaktivitäten teilnehmen.
Doch all diese Dinge, die einem eigentlich Ansporn geben sollten, halfen mir nicht.
Ich nahm immer mehr ab.
Ich musste dann die besagte Bettruhe einhalten, an die ich mich nie hielt.
Ich lief immer aufgeregt in meinem Zimmer hin und her.
Was dazu führte das ich noch mehr abnahm.



Ich war nun bei einem Gewicht von 38 kg angekommen, was bedeutete, dass ich künstlich ernährt werden musste.
Dafür wurde mir ein dünner Schlauch durch die Nase, in die Speißeröhre hin zum Bauch gelegt, über den bekam ich 4mal täglich eine wiederliche grün-braune Soße gepumpt.
100ml dieser Flüssigkeit enthielten 500 Kalorien.
So nahm ich megaschnell zu, und dieser Schlauch wurde mir wieder genommen.
Deshalb nahm ich wieder ab und bekam wieder eine Sonde gelegt, also alles wieder von vorne.
Sobald ich zunahm wurde sie gezogen, nahm ich ab, bekam ich sie wieder gelegt.
Nach dem zweiten mal klappte es dann langsam auch ohne Sonde.

Irgendwann machte es dann auch in meinem Kopf KLICK und ich begriff, dass ich aus dieser Hölle nur rauskomme, wenn ich kämpfe.
Und so begann der einigermaßen schöne Teil des ganzen.

Ich nahm zu...
Und dann ging alles plötzlich sehr schnell.
Weil ich merkte, das alle Bemühungen zu essen und der Kampf mit meinen Gedanken, zum Erfolg führten.
Es kamen zwar auch mal wieder Rückschläge, aber die wurden spätestens zwei Tage später von einer monströhsen Zunahme übertrumpft.
Nach 3,5 Wochen Klinikaufenthalt, wurde ich mit einem Gewicht von 46,4 kg entlassen.
Und war noch vor Weihnachten wieder Zuhause.

Was Anfangs auch nicht einfach war, aber irgendwie mit Unterstützung aller hab ich es dann auch hinbekommen.




Das war die Geschichte meiner Magersucht,
Die ich wie auch immer besiegt habe.




Ich denke das es überstanden ist.
Ich find mein Leben mitlerweile OKAY und habe gelernt mich zu aktzeptieren....
Ich versuche immer noch ein bisschen auf meine Ernährung zu achten, aber das Essen bestimmt nicht mehr meinen gesamten Tagesablauf.
Vorallem aber habe ich gelernt besser mit Problemen, wie Tod eines geliebten Menschen, Streit, schlechte Noten und auch Liebeskummer, umzugehen.
Ich weiß jetzt das ich meine Hilflosigkeit anders ausdrücken kann, als zu hungern.

Diese Krankheit hat mich irgendwie zu einem anderen Menschen gemacht.
Es klingt vielleicht überheblich, aber ich denke sie hat mich erwachsener gemacht.
Deshalb kann ich sagen, dass die Magersucht nicht nur schlechtes mit sich gebracht hat..
Die Zeit war sehr schwer...und verdammt hart und nervenaufreibend und das nicht nur für mich.
Ich habe natürlich heute immer noch viele Makken,
wie Beispeislweise mein Freches Mundwerk....oder meinen Sarkasmus, mit dem nicht jeder umgehen kann, aber trotzdem bin ich heute über die Erfahrungen, die die Krankheit mit sich gebracht hat dankbar.

Ich möchte mich auf diesem Weg und mit diesem Bericht bei vielen Leuten bedanken, die mir während diesem WEG DURCH DIE HÖLLE geholfen haben und immer an mich geglaubt haben.

Erstens möchte ich meiner Klasse danken,
Es kommt zwar sehr spät, aber von Herzen.
Ihr seit alle Engel und habt mir mit euren SMS, Karten, Briefen und Bildern sehr geholfen und mich für einen Moment zum lachen gebracht.
Dickes Dankeschön und einen riesen Kuss für euch alle, ihr seit (bzw. wart) die aller beste Klasse dieser Welt und ich bin froh ein Teil des ganzen gewesen sein zu dürfen.

Und natürlich möchte ich meiner gesamten Familie danken, denn ohne euch wäre ich jetzt nicht mehr hier.
Und ihr würdet vielleicht an meinem Grab stehen und auf mich schimpfen.
Mama, Papa, Tim, Vicky, Sascha, David, Alex, Markus, Anita und Fynn, ihr seit großartig und ich werde euch nie vergessen, was ihr in dieser Zeit für mich getan habt.Ihr wart immer für mich da, vielen Dank.



Aber der allergrößte Dank gehört meiner Mam.
Denn sie war immer an meiner Seite und eigentlich hat sie diesen Kampf für mich aufgenommen.
Ohne sie wäre ich bereits vor einiger Zeit an meiner Unterernährung gestorben.
Sie wäre für mich gestorben, damit ich wieder glücklich werden könnte.
Jede freie Minute war sie bei mir, und hat mir so den Weg zurück ins Leben ermöglicht.
Dank ihr sitze ich nun hier und schreibe diesen Bericht.

Sie verdient nicht nur ein riesen Dank, sondern vorallem eine Entschuldigung.
Denn in den schlimmsten Zeiten meiner Anorexie, war ich unberechenbar und habe nicht mehr gemerkt wie sehr ich sie damit verletzt habe.
Ich war nicht mehr ich.....und deshalb möchte ich mich  bei allen entschuldigen die mich in dieser Zeit erleben mussten.
Ich hoffe dass sie mir alle verzeihen können...
An erster Stelle natürlich meine Mutter....

Vielleicht hat euch das lesen dieses Berichtes geholfen...
Oder ihr wisst wenigstens etwas besser darüber bescheit, was sich im Kopf einer Magersüchtigen abspielt und weshalb sie sich oftmals bis in den Tod hungern.

Wenn ihr es gelesen habt, freut mich das sehr.
Denn ich wollte damit einen Wahnschuss setzen.

Solltet ihr irgendwelche Gemeinsamkeiten finden, was eure eigene Ernährung bzw, eure Verhaltensweise angeht, rate ich euch mit jemandem darüber zu sprechen und um Hilfe zu bitten und sich noch auf anderen Internetseiten über Essstörungen zu informieren.

Denn ich wünsche niemandem, dass er das durchmachen muss, was meine Familie und ich durchmachen mussten, aufgrund einer übertriebenen Diät....

Danke fürs zuhören!!!





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